Die Fäuste von Travaillon

Bereits kurz nach der Gründung von Travaillon wurde der Bevölkerung vom König persönlich die Erlaubnis erteilt, sich zu bewaffnen. Zu jener Zeit wurden mehrere Siedlungen am Rande des Schrumpelwaldes gegründet und nachdem der Adel zähneknirschend zugeben musste, dass man bei der Verteidigung dieser dringend auf die Hilfe der Untertanen angewiesen war, wurden derartige Privilegien an alle gefährdeten Kommunen vergeben.

Für gewöhnlich ist es den Bewohnern dieser Orte jedoch nicht erlaubt ihre Waffen mitzunehmen, wenn sie den Ort verlassen. Sie dienen ausschließlich zur Verteidigung.

Im Jahre 1204 begab es sich jedoch, dass ein junger, abenteuerlustiger Adliger auf der Flucht aus dem Schrumpelwald nach Travaillon kam, wo ihm die Bewohner Schutz vor den dicht auf seinen Fersen folgenden Elfen boten. Kaum war er im Schatten der Palisade zu Atem gekommen, stellte er jedoch mit Erschrecken fest, dass er auf der Flucht das ihm als Glücksbringer anvertraute Strumpfband seiner geliebten Dame verloren hatte.

Unter Tränen flehte er die Travailloner an, ihm ein weiteres Mal zu helfen. Als dann der Baron Luc de Luc de Travaillon (heute oft „der Listige“ oder auch „der Lustige“ genannt) seine Schutzbefohlenen mit Hilfe einiger Fässer Alkoholika „überredet“ hatte, brach eine gut gelaunte Gruppe Travailloner Schützen und Spießer in den Wald auf.

Heute ist die Geschichte der „Sortie“ eine viel erzählte und wahrscheinlich noch öfter veränderte Erzählung, die nach jedem Sieg zum Besten gegeben wird. Fest steht jedoch, dass dem Ort zum Dank und aus der Erkenntnis der Wehrhaftigkeit seiner Bewohner das Recht zugedacht wurde ein Söldnerbanner zu führen. Dieses erlaubt es den Bürgern von Travaillon eine gemischte Einheit von Schützen und Fußkämpfern aufzustellen und in Bretonien und im Ausland gegen Sold ins Feld zu führen.

Feste Bedingung dabei ist zum einen, stets zur Verfügung zu stehen, wenn ein bretonischer Adliger ihrer Dienste bedarf, und zum anderen, nie die Waffe gegen einen solchen zu erheben. Heute gehört es zum guten Ton für die Söhne von Travaillon, zumindest ein Jahr mit dem fröhlichen Gewalthaufen zu verbringen um die eigene Wehrhaftigkeit unter Beweis zu stellen. Darüber hinaus stellt das Söldnerhandwerk auch eine gute Einkommensquelle für dritt- oder noch später Geborene Söhne und sonstige Glücklose dar.

Travaillon war stets Ausgangspunkt diverser Strafexpeditionen in den Strumpelwald. Diese wurden entweder durch die Krone selbst, durch Heinrich von Reims, oder aber durch andere Adelige, die sich damit beliebt bei Frauen und der Krone machen wollten, ausgerufen. Hierfür bedienten sie sich oft der ansässigen wehrhaften Travailloner, die daher ein gutes Söldnertum etabliert haben. Da die Rückkehr aus dem Schrumpelwald nicht immer gewiss war; die temporäre Abwesenheit aus Travaillon hingegen war es, wurden außerhalb der Palisaden einige Mietskasernen eingerichtet, wo die Söldner wohn(t)en.

Vor zwei Jahren gab es eine große Strafexpedition der Reimser Garde, der süßen Kerle (Mannen des Herrn Geoffrey, des Herrn Arcas und des Herrn Ector, welche ihre Lehen am Zuckerdreieck haben) und der Truppen der Krone. Seit dieser Zeit sind die Elfen wohl in den Wald zurückgedrängt, weswegen Übergriffe der Elfen seltener geworden sind. Dies führte dazu, dass viele Söldner nunmehr ihren Verdienst außerhalb der Landen suchen.

Da der Tod zu jedem kommt, hat sich bei den Travaillonern nie eine wirkliche Hierarchie ausgebildet. Die Hauptleute starben genauso schnell, wie der einfache Bogenschütze. Truppen mussten sich schnell neu zusammenwürfeln, da von 20 Personen nur 3 aus dem Wald zurück kamen. Für jeden Einsatz bildet sich daher eine neue Befehlsstruktur unter den teilnehmenden Söldnern.

 

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