Natürlich gibt es in Bretonien nicht nur Söldner, Bauern, Handwerker und Huren. Obwohl es gerade von den Letzten besonders viele - und besonders schöne - gibt. Sondern es gibt auch jene, die all das bezahlen und dafür sorgen, dass jeder sein Auskommen hat. Das hohe Volk nämlich, d. h. den bretonischen Adel.
Bretonien muss man sich ein bisschen wie das mittelalterliche Frankreich vorstellen, mit einem kräftigen, englischen Mittelalter-Touch. Optisch dürfte Bretonien in die Spanne von Hoch- bis Spätmittelalter passen. Und wenngleich wir keine Reenactors mit dem berüchtigten „A“ (wie „absolut voll historisch authentisch“)-Anspruch sind, so legen wir doch Wert auf eine glaubwürdige und zumindest in weiten Teilen homogene, zum (recht weit gefassten) Zeitalter passende Darstellung.
Das gilt im Besonderen für die Lords und Ladys. „Du kannst, was du darstellen kannst“ – eigentlich DAS Regelwerk im Larp, muss den Spielern hoher Herrschaften in Fleisch und Blut übergehen. Ein hoher Herr muss auch wie einer aussehen. Und eine hohe Dame erst Recht! In Bretonien wirst du deshalb niemals einen Kopftuchbaron oder eine Pannesamtprinzessin finden.
Weil der Anspruch an die Darstellung eines Adligen hoch ist, gibt es natürlich nicht allzu viele von denen. – Wobei sich Bretonien einer sehr regen Adelsszene erfreuen kann. Es gibt Veranstaltungen, da tummeln sich plötzlich gefühlte Hunderte Blaublüter, die in Bretonien ansässig sind, waren, demnächst sein werden oder sein wollen.
Aber, zum Adelsspiel gehört auch immer das Volk, d. h. die Bediensteten, also Knechte, Knappen, Zofe und Mägde. D. h. ohne Spieler, die das Gefolge spielen – kein Adelsspiel. Wenn du also interessiert bist, einen bretonischen Adligen zu spielen, so rechne damit, dass du nicht gleich als König einsteigen kannst (der bei uns überdies ein NSC in Festrolle ist) und dass du dich um ein eigenes - deinem Stand entsprechendem - Gefolge kümmern musst. Nicht sofort und nicht von Anfang an als riesiger Hof - aber ein Ritter ohne Knappe sollte nicht die Regel sein.
Aprospos Regel: In der Regel spielen wir alle auch unser eigenes Gefolge (oft in Zweitrolle), je nach Con. D. h. wir bedienen uns da gegenseitig. Aber das heißt: Auch du musst mal dein Knie beugen, wenn du einen der Hohen Herrschaften spielen willst.
Die Adelsstruktur in Bretonien ist leicht zu überschauen. Es gibt den König. Danach kommen die Lordsires, welche die höchsten Ritter des Landes sind. Sie sind die Armee Bretoniens und für die Wehrhaftigkeit des Reiches verantwortlich. Darum haben Sie auch alle einen Sitz im Kronrat, dem sogenannten "House of Lords". Danach gibt es die Grafen. Das sind Adlige, die ein Lehen direkt vom König erhalten haben. Und es gibt den Adel ohne Land bzw. den Adel, der Vasall der Grafen ist, evtl. mit einem Lehen innerhalb des gräflichen Lehens.
In Bretonien kann auch eine Frau ein Lehen nehmen oder verliehen bekommen. Sie kann es auch erben. Führen tut sie es ja sowieso, denn die Männer Bretoniens sind für die Sicherheit und die Expansion des Landes zuständig. Darum müssen bretonische Ladys schon früh lernen, wie ein Haushalt sinnvoll zu führen ist. Und weil es in Bretonien nicht immer friedlich ist, kann es auch vorkommen, dass eine bretonische Lady in der Verteidigung der Heimat oder eher im vorauseilenden Gegenangriff Truppen anführt, wenn kein geeigneter Heerführer zu Hand ist. (Bzw. wenn dieser grad an einem anderen Ende der Welt die Ehre Bretoniens verteidigt oder einfach nur mal ordentlich aufräumt unter finsterem Gezycht.
Trotzdem gibt es bisher keine bretonische Lady, die ein Ritter ist. D. h. Bretonische Ritter sind bis dato allesamt Männer. Bretonische Ladys haben es bisher nicht für notwendig erachtet, selbst zu einem Ritter zu werden. Schließlich haben sie dafür ja die Lords. Bretonen wissen, dass es in anderen Ländern weibliche Ritter (Ristressen, wie der Bretone diese Kuriosität nennt) gibt. Andere Länder, andere Sitten, das ist alles, was sie dazu zu sagen haben.
Ein paar ausführlichere Worte zum House of Lords gibt es hier.
Die gekrönten Häupter findet ihr hier. Und die Panzerreiter hier.
Die Spielstruktur des Adels in Bretonien ist vielfältig. Es gibt einzelne Adelsspieler, z. B. Ritter, die mit ihrem Knappen durch die Lande ziehen und eine unabhängige Spielergruppe darstellen - und es gibt bespielte Grafschaften/Lehen mit unterschiedlich großen Spielerschaften.
Derzeit bespielt werden folgende Grafschaften Bretoniens:
Montfort (Rund um Lady Katalina de Montfort-Bigot, der Lordkonsulin des Reiches)
Ervais-Monis (Rund um Lady Corva Nova von Westerhold, Gräfin von Ervais-Monis)
Bouillon (Rund um Lordsire Maurice Gaspard de Bouillon)
Valois/Ingvar (Rund um Lordsire Ingvar de Valois)
Blanchefort (Rund um Lady Nicolette de Blanchefort)