Große Flächen von Bretonien sind von dichtem Wald bedeckt. Kein Wunder, dass sich der Bretone im Wald besonders wohl fühlt, auch, wenn er fern der Heimat weilt. Sobald also auf der Reise etwas in der Nähe ist, was die Bezeichnung "Wald" verdient, ordnet der Bretone seine Weinvorräte, prüft seine Bogen und Armbruste und sammelt die Pfeile zusammen. Die Herren und die Damen werfen sich in ihren eindrucksvollen Jagdputz und schon bald bricht die Bretonische Jagdgesellschaft auf, um einen Waldspaziergang zu unternehmen.
Die Jagd indes, ist nur nützliches Beiwerk dieser Unternehmung. Vielmehr geht es darum, sich in angemessener Kleidung die Beine zu vertreten, ein gepflegtes, unverbindliches Gespräch zu führen und dabei Vin Rouge zu trinken, der durch die wiegende Bewegung des Spazierengehens und die würzige Waldluft ein besonderes Bouquet bekommt.
Nicht, dass der Bretone einen Unterschied schmecken würde. Und würde er es, es wäre ihm gleich. Wein muss rot sein. Und es muss ausreichend davon da sein. Alles andere ist zweitrangig. Trotz dieser Gleichgültigkeit haben sich die Bretonischen Weine zu Exportschlagern entwickelt, was gut ist, denn der gute Geschmack ist an die Bretonen selbst doch nur verschwendet. Aber man schweift ab.
Der Bretonische Waldspaziergang - er ist ohne einen offenen Kelch, voll mit gutem (oder auch nicht so gutem) Wein absolut undenkbar. Doch nicht nur kulinarisch hat der Waldspaziergang seine Berechtigung. Denn während die Gesellschaft schlenderischen Schrittes den Wald erkundet und an besonders schönen (oder zeitlich einfach passenden) Stellen verharrt, um einen Schluck Wein zu kosten, einen Scherz zu machen und einen Hasen oder ein Wildschwein zu schießen, sorgt das (oft nicht nur im wahrsten Sinne des Wortes) zurückgebliebene Gefolge für ein sauberes Lager, gemachte Betten, ein gutes Kochfeuer und räumt alles auf, was im Laufe der Nacht unter den Tisch gerutscht ist (Pater Dominique zum Beispiel, aber auch Gunstbänder, Bruchen, Kuchenkrümel und alles, was Lord Finchley so aus dem Mund zu fallen pflegt).
Auf Bretonischen Waldspaziergängen wird oft auch Bekanntschaft mit feindlicher Fauna und Flora (Orks, Elfen, Buschwesen, Schlingpflanzen, Skandmarkern) gemacht, deren Existenz in der Regel kurzerhand durch spontanes Ableben gekrönt wird. So reinigt der Bretonische Waldspaziergang nicht nur das eigene Lager, sondern auch den umgebenden Wald.