Dies ist die Erkenntnis des Gabriel, die ihm der Eyne zu Teil werden lies, gesandt durch des Eynen Licht und Erweis seiner Weisheit und Allmacht.
Leset und höret die Worte des Eynen. Erfasst die Erleuchtungen des seeligen Reginalds, tuet Busze für eure Sünden und findet Gnade und Vergebung durch den eynen Herren.
Ich, Gabriel, der euer Bruder im Orden des Sankt Reginald als deren Knecht ist und am Reich und an der Geduld Sankt Reginalds, war zur Feierlichkeit der Lady du Loumont, um des Eynen Wortes willen und des Zeugnisses des Sankt Reginald zu erleben.
So war ich als Diener des Herren auf dem Jagdschlosz der erhabenen Dame Katharina, um des Lohnes willen ein Waisenhaus in Port Ventus zu errichten, dort zu lehren die Schafe den Schäfer zu folgen und sie vor den reizenden Wölfen zu schützen. Und wie die Zeiten zuvor, als die Dame die Reliquienknechte zu ihrem Schutze anwarb, so zeigten sich Barmherzigkeit und Freigiebigkeit in ihrer Entlohnung für unser Handeln. So sprach der Eyne zu uns, dasz das Geben himmlischer denn dem Nehmen sei und so lebte die Dame danach.
So saszen die Söldner beim Abendmahl im Saale der edlen Residenz und die Lady du Loumont gab den Hungrigen zu speisen. Und auf meiner rechten sasz der Herr Jacque de Idou, welcher ein ebenso frommer Mann zu sein scheint und auf meiner linken Seite sasz ein Mann, der mir fremd erschien.
Und der Mann sprach: Nennt mich Ramirez. Ich bin der, der die zwei Schlangen hat. Und die eine Schlange soll die Verführung, die andere die Rachgier sein. So ich bin der Stammvater einer großen Familie, so bin ich auch ein Kind der selbigen. Mein sollen die Geschicke dieser Familie sein und ich werde bestimmen den Pfad den sie begehen werden und werde selbig begehen diesen Pfad.
Doch sei dies der Weg, welcher zu beiden Seiten gepflanzt ist mit der Versuchung des Weines, des Weibes und des Würfelspiels zur einen, und der Vergeltung und dem Grimm auf der anderen.
Freund seiest du. So sprach dieser Mann zu mir. Leere den Becher voll rotem Weine und fülle jenen so dann mit diesen Würfeln und lege auf diesen jenen Tisch ein paar Kupferlingen, um die wir spielen werden. Und seine Worte versuchten mich fehl zu leiten, fort von dem Eynen und fort von dem hehren Ziel des Waisenhauses in Port Ventus. Und Ramirez fing anzustimmen ein Lied und die Frauen um mich herum bewegten sich lasziv, auf dasz mein Glaube auf die Probe gestellt wurde.
Um mich herum erlagen meine Freunde der Versuchung und gaben ihr hart erarbeitetes Geld dem flüchtigen Tand einer Nacht mit einem Gossenmädchen daher und verspielten und verzechten ihren Sold.
Und wie die Versuchung meinen Willen brechen wollt, sah ich ein Licht durch das Fenster hinein scheinen. So klar, wie des Morgens Sonnenstrahl, obwohl es doch des Nachtens war. Und es sprach eine Stimme zu mir.
Ich bin das A und das O, der Anfang und das Ende, der da ist und der da war und der da kommt, der Allmächtige.
Gabriel höre meine Stimme und siehe die eine Schlange. Sie ist der Mammon, der in ihm steckt. Die Schlange der Verführung, die stetig gewillt ist, sich zu bereichern, dies selbig, wenn es meinen Kindern schadet und gegen ihren wahren Willen und entgegen dem Weg, den ich ihnen zu Teil werden ließ. So schau, wie der Gefallene den Mann, der sich Ramirez nennt, befehligt und welch Werkzeug er ist. Schau und lerne. Auf dasz du dieser Schlange widerstehen und ihn einst befreien kannst.
Und so wurde es wieder Still und das Licht des Eynen, welch mich umgab, verschwand und liesz mich im Saale zurück. Und mir wart Gewahr, dasz meine Freunde mich verlassen hatten. So waren sie gegangen mit den Weibstücken des Belphegors oder waren trunken vom Tische gefallen.
Der Mann Ramirez blieb mit anderen zurück und spielte des Würfels Spiel. Trunken von Wein und der Lust am Spiel und der Gier nach Gold verzechten die Mannen ihr Gold. Und wie die Würfel stetig auf die Zahl Sechs fielen, entbrannte ein Streit ob eines verlorenen Spiels und der gezinkten Würfel. Ich sah das kalte Feuer des Zornes in Ramirez Augen aufflammen und einen Dolch blitzend, welch er vorerst unter den Achseln trug. Und wie der Dolch noch glänzte voll blauem Stahl tränkend roten Blutes es vor mir scheinend und die Hand des anderen durchbohrt, schreiend der Falschspieler zu Boden ging.
Und wie ich die Wunden des Spielers verband und sich der Verband mit Blut verfärbte, verstummte für mich das Wimmern des Verletzten und mir wurde eine Stimme gewahr.
Ich bin das A und das O, der Anfang und das Ende, der da ist und der da war und der da kommt, der Allmächtige.
Gabriel höre meine Stimme und siehe die andere Schlange. Sie ist der Alastors und du kennst ihn. Sie ist die Schlange des ungerechten Urteils und deren Vollstreckung. Er war es auch, der dich einst leitete und verführte verbotene und sündige Dinge zu tun und ein Urteil zu fällen, welch dir nicht zustand.
Doch nur ich gebe Gerechtigkeit und nur mein Urteil ist ehern. Doch jene, wie du, die sich über das Gesetze stellten und sich von dem Gefallenen verführen ließen, werden selbst gerichtet werden. So schau, wie der Gefallene den Mann, der sich Ramirez nennt, befehligt und welch Werkzeug er ist. Schau und lerne. Auf dasz du dieser Schlange widerstehst und ihn einst befreien kannst.
Die Stimme verstummte und das Licht verging und liesz mich, den treuen Knecht des Sankt Reginalds in der Dunkelheit des Saales zurück. Und ich wandte mich zu dem Mann, der sich Ramirez nannte, und sagte ihm. Liebe nicht die Welt und was in der Welt ist. Wer die Welt liebt, hat die Liebe zum Eynen nicht. Denn alles, was in der Welt ist, die Begierde des Fleisches, die Begierde der Augen und das Prahlen mit dem Besitz, ist nicht vom Eynen, sondern von der Welt. Tue Busze für deine Frevel wider den Eynen und erfahre seine Gnade. Denn diese sei mit dir. Amen.
Höret und versteht.
Diabolus enim et alii daemones a Deo quidem natura creatis sunt boni, sed ipsi per se facti sunt mali. Homo vero diaboli suggestione peccavit. - Der Gefallene und andere Dämonen sind also von des Eynen ihrer Natur nach gut geschaffen, aber durch sich selbst böse geworden. Der Mensch aber sündigt aufgrund der Versuchung durch die Gefallenen.