Aus der Fibel des Eynen:
Dies ist die Geschichte Ectors, aus dem Hause von York, des Sohnes des Heinrichs. Ector, der das Lande Bretoniens eroberte und das Volke unter dem Kreutz des Eynen einte.
So sich die Franken des Landes Bretoniens gegen der Herrschaft der Insel erhoben und der rechten Hand der Ängelländer entglitten, trafen sich die hohen Lords der Insel um zu berichten, was sie über dieses Lande zu wissen schienen und zu entscheiden, was mit denen, die sich dem Rechte widersprachen, zu tun sei. Doch der König war nicht bei Ihnen, stritt er doch an den nördlichen seiner Grenzen mit einem anderen Feind. Und so saßen die hohen Herren Stunde um Stunde und Tag um Tag, doch stritt man sich, wie viel Mannen man schicken und wie man mit den Aufständischen umgehen sollte, stand man doch mit den Scoten des Nordens im Streit.
Und wie die Zeit des Disputs verging, stieg ein Engel vom Himmelreich herab und fand seinen Platz inmitten der Lords auf deren Tafel. Und wie Gabriel seine Flügel ausbreitete und sein Wesen die Gegenwärtigen blendete, fielen die Lords vor Ehrfurcht auf die Knie und wagten nicht das Antlitz des Eynen zu erblicken.
Und der Himmelsbote sprach: „Heinrich, fürchte dich nicht, den zu senden, der dir am liebsten ist – deinen Sohn Ector. Sende ihn und sende mit ihm der Mannen tausend mal drei. Doch suche nur unter den frommsten deiner Männer, denn Dunkelheit wird sie erwarten. Und nur das Licht des Eynen wird sie durch diese Finsternis und sicher an die Küsten Bretoniens geleiten.“
Und so schickte Heinrich nach seinen Sohne Ector und gab Ihnen dreitausend jener Mannen, die nie der Morgenandacht fern blieben. Man belud drei dutzend Schiffe und gab ihnen fünfhundert Schaffe, zweihundert Ochsen und eintausend Hühner mit; auf dass die Krieger bei Kräften blieben auf der Reise über die See.
Der Eyne schenkte Ihnen gute Fahrt und nach wenigen Tagen auf See, erschien Land vor den Streitern des Himmels. Als Ector auf den Maste stieg, um das Ufer nach einem Landepunkt zu erkunden und sein Auge von der südlichen Sonne geblendet wart, erschien der Engel des Herrn in einer feurigen Wand vor dem goldenen Sonnenball und sprach zu ihm: „Ector, ich bin der Bote des Eynen, der dich ausgesucht hat, um den Kampf gegen einen Gefallenen zu führen. Schau zu der Insel, die sich vor deinem Schiffen auftut. Dort herrscht ein Gefallener namens Namtillaku, der die Gestalt des Grafen Jakander de MonteVentus angenommen hat. Und er herrscht voller Grausamkeit und Bosheit und ein niemand, ob Mann oder Frau, Sohn oder Tochter, ein niemand ist vor seiner Blutsucht gewahr. Ector, befreie die Welt von diesem Übel und der Eyne wird dir in der Schlacht mit den fränkischen Rebellen beistehen.“ Und der Engel verschwand.
Ector ließ seine Mannen anlanden. Und sie spannten ihre Pferde an, rüsteten sich und jagten zur Burg des widernatürlichen Grafen. Vor dessen Burg wurden ihnen gewahr, dass dessen Burg aus Schädeln gebaut und von Knochen gestützt wart; und der Mörtel mit Blut gebunden war. Und auf den Wällen und Zinnen waren Skelette und Verstorbene zu sehen, welche nach dem Blute der lebenden Ectors lechzten.
Und so ging Ector mit seinen Streitern auf die Knie, um für die verlorenen Seelen zu beten. Die Zugbrücke ging hernieder und Kreatur um Kreatur stellte sich Ector entgegen. Doch als die Untoten die Gebete der Gläubigen hörten, erstarten diese voller Furcht vor dem Zorn des Eynen.
Da erhob sich ein grauenhaftes Schaudern, welche die Gebete der Streiter übertönte und eine Nebelsäule kam zwischen das Heer des Ectors und das Heer des Grafen. Und aus dem Nebel heraus trat ein hübscher Jüngling, der sprach: „Sei willkommen Ector und mein Gast.“ Doch Ector erkannte in ihm den Gefallenen, vor dem der Engel ihn gewarnt.
„Untoter Geist, ich bin nicht gekommen, Frieden zu bringen, ich bin gekommen, um dir das gerechte Schwert des Eynen zu bringen. Und ich werde es dir tief in dein schwarzes Herz stoßen, auf dass du direkt in den Ort der Verdammnis herniederfährst“ Und Ector sprang auf und zog sein Schwert und stieß es dem Grafen in die Brust.
Doch der Dämon begann zu Lachen, griff nach dem Schwerte und zog es aus seiner Brust. „Ector, mein Herz trage ich nicht in meinem Leib. Mein Herz ist dort, wo nur jene gehen können, die nicht im Lichte des Eynen wandeln und weder Tod noch am Leben seien.“
Und der Untote verschwand im Nebel und der Nebel ging zwischen die Streitmacht Ectors hernieder und aus dem Nebel wurde der Graf und aus dem Graf wurde der Nebel und Blut und Schrei überdeckten das Schlachtfeld. Und als Ector sah, dass jene unter seinen Männern, die vom Dämonen gebissen wurden, sich nunmehr gegen ihre Brüder stellten und jene selbst bissen, auf dass sie zu Dämonen wurde, fiel Ector auf die Knie. „Eyner, der du unser aller Schöpfer bist. Wir alle sind dir treu im Glauben und Leben nach dem, was du uns lehrst. Sie, was mit denen passiert, die dich lieben. Sende ein Schwert zu mir, welch dem Ungetüm gewachsen ist; und mir dem Mut, mich ihm entgegen zu stellen.“
Und ein Lichtstrahl durchschnitt die Dunkelheit und wiegte den Lord in gleißendem Licht und eine Stimme sprach und ließ alles und jeden verstummen.
„Ector, ein jener der vor dir steht, ist ein Sohn des Kain, der durch den Gefallenen Namtillaku besessen ist. Durch diese finstere Verbindung ist er geschützt vor den Waffen, die ich euch gab, denn ich werde euch nichts geben, um die zu zerstören, die ich in Liebe als erstes erschuff. Fürchte dich nicht, gehe hin zum Ursprung der Werkzeuge des Handwerkes und des Krieges. Dort greife nach dem, welches die Kohle zur Glut anheizt und zeichne das Siegel des Namtillaku darauf. Hiermit wirst du den Dämonen fangen können. Doch töten kannst du ihn erst, wenn du sein Herze hast und es mit einem Espenpflock durchborst. Doch ist noch nicht die Zeit, dass der von mir gefallene Sohn zum Ort der Verdammnis eingeht. So fange ihn in eine Flasche, auf dass du das Siegel des Namtillaku zeichnest und dann vergrabe es in den Ort, der zu meinem Namen geweiht ist und sein Gefängnis wird die Jahrhunderte überdauern, bis die rechte Zeit gekommen ist. Doch deine Mannen sollen erst befreit sein, wenn sein Herz zerstört. Und so sie stark im Glauben sind, werde ich ihnen ein Licht sein in finsterster Nacht, auf dass sie in der Zeit den rechten Weg wieder finden werden.“
Und so Ector getan hatte, was der Eyne ihn beauftragt, ging er auf das Schlachtfeld zurück und sah sich umringt von untoten Kreaturen, welche einst seine Soldaten waren. Doch so sehr deren Blut durch die Säure des Bösen verdarbt und die Gier nach Ectors Seele in ihnen lüsterte, war die Ehrfurcht vor dem guten Herren so groß, dass sie sich nicht auf ihn stürzten, sondern verdrießlich vor ihm standen.
Doch da erschien der Nebel vor dem Ector, um den guten Mann auch zu beißen und Ector tat, wie der Eyne ihm geheißen und fing den Nebel ein und fing ihn in die Flasche und er ging hin und vergrub sie auf heiligen Boden und ließ Kleriker des Eynen zurück, die darauf sein Haus errichteten.
Als Ector aber zu seinen Mannen kam, die der Graf besessen hatte und die keine Ruhe finden werden, fing er bitterlich zu weinen an. Und er griff nach einem Spaten und hob in der Nacht tausend mal drei Gräber aus. Dann ging er zu jeden seiner Männer und küsste die bleiche Stirn derer und sie knieten ein letztes Mal vor ihren Herrn. Ector legte sie in Gräber, begrub sie und machte ein Zeichen darauf, auf dass man sie finden werde, wenn die Zeit gekommen wart.
Ector ging zurück zu seinen Booten, um die Aufgabe zu erfüllen, die ihm sein Vater hatte aufgetragen. Und da er treu im Glauben an den Eynen wart, bezwang er die Franken und führte Bretonien ins Licht.
Aus dem Tagebuch Ectors:
(aufbewahrt in der Lordkanzlei Neu York)
Tag 1
Die Sonne weckte mich heute mit ihren warmen Strahlen und es schien ein verheißungsvoller Tag zu werden. Der erste Tag auf hoher See und die eine Gottheit hat uns klares Wetter und eine schöne Brise geschenkt. Ich tat gut daran, dass die Männer noch die neuen Tempel besuchen mussten, bevor wir in See stachen. Die Stimmung ist sehr gut unter den Männern. Alle scheinen frohen Mutes zu sein und haben wohl vergessen, dass wir in den Krieg ziehen. Viele von ihnen werden ihre Frauen und Kinder nicht mehr wieder sehen. Wie kleingeistig sie sind, wenn sie von Heldentaten und von goldenen Palästen träumen, die es zu erobern gilt. Doch werde ich sie in den Glauben lassen. Es ist besser in Hoffnung zu sterben, denn in Verzweiflung.
Tag 2
Wir kamen sehr gut voran am gestrigen Tag. Auch weiterhin ist das Wetter auf unserer Seite. Es scheint so, als ob die göttliche Kraft gerade darauf aus ist, uns schnell an die fränkische Küste zu treiben, damit wir schnell diese wilde Brut von seinem Antlitz tilgen. Wir werden weiterhin jeden Morgen zu ihm beten. So er uns eine schnelle Überfahrt schenkt, so schenkt er uns vielleicht auch einen schnellen Sieg. Das wäre schon wünschenswert. Wünsche…. Was würde ich dafür geben, Lady Ingreed heute zu sehen. So wir erst drei Tage getrennt sind, so kommt es mir doch vor, dass es bereits mehrere Wochen sind. Vielleicht liegt es an dem derben Humor der Seeleute, deren Manieren derlei grob sind, dass selbst meine einfachen Soldaten ihre Anwesenheit meiden. Welch andere Art hatte dahingehend Lady Ingreed, welch zauberhaftes Wesen, welch edler Anmut. Und so ich mir nichts sehnlicher Wünsche, als ihr wieder zu begegnen, schließe ich sie und diesen Wunsch in mein abendliches Gebet mit ein.
Tag 3
Ich habe die „Feentot“ vorausschicken lassen. Sie ist das schnellste Schiff, klein und wendig; mit ihren Rudern zudembei weiten schneller als die Galeassen, welche das schwere Kriegsgerät mit sich führen. Ich hoffe, dass die „Feentot“ genug Vorsprung einfahren kann, auf dass sie die Küste auskundschaften und uns Bericht erstatten können. Da der Wind heute nachgelassen hat, kommen wir nicht schnell genug voran. Ob ich diesen Umstand ob der „Feentot“ gut heißen oder verfluchen soll, kann ich noch nicht sagen. Aber die Sonne scheint und so sollte ich den Tag nutzen, um mich ein wenig in ihren wärmenden Strahlen zu entspannen.
Tag 4
Der Wind ist vollkommen zum erliegen gekommen. Ich habe befehlen lassen, die zwanzig Schiffe sich nähern zu lassen, um mit meinen Hauptleuten das weitere Vorgehen zu besprechen. Es sind nur noch weniger als hundert Meilen bis zu unserem Ziel; Zeit die Vorbereitungen und das an Landgehen zu besprechen. Es ist mein erster Feldzug und dazu noch über das Meer. Einen Umstand, den ich mehr hasse, als dieses pöcklige Fleisch, welches es heute zu essen gab. Dass unser Frischfleisch so schnell zur Neige geht, hätte ich nicht gedacht. Zwar haben wir noch genug eingelegtes Essen, aber es schmeckt ekelerregend. Wenigstens schmeckt es den Soldaten, die den Koch über alles loben. Viele Nutzen den Tag, um sich zu entspannen und nicht zu tun.
Die Besprechung mit Hauptleuten war wenig aufschlussreich. Ein niemand von ihnen war bereits im Frankenland. Unser Wissen bezieht sich auf Hörensagen, Märchen und Grauselgeschichten. Einzig die versprochene Schätze, insbesondere die eisenhaltigen Gebirge und die vielen Wälder lassen mich daran denken, weswegen wir dieses Unterfangen auf uns nehmen.
Tag 5
Den ganzen Tag musste ich an Lady Ingreed denken. Wie sie immer ihr goldenes Haar nach hinten schwang und dabei einen verträumten Blick aufsetzte. Nie unterwarf sie sich dem Diktat der höfischen Mode und setzte damit ihren eigenen Akzent. Wie wild und leidenschaftlich sie aussah, als wir gemeinsam bei den Lancastern zur Wachteljagd gingen und wie gespielt traurig sie geschaut hatte, als sie keine einzige Wachtel erlegte. Und wie schön der Abend beim Tanz war, auch, wenn ich sicherlich nicht der beste aller Tänzer war, so schenkte sie mir derer vier; weit mehr als den anderen Adligen. Hätte ich sie nur gefragt, ob sie mir ihre Gunst schenkt. So ich den Feldzug überlebe, werde ich es nachholen.
Tag 6
Die „Feentot“ wurde am Abend am Horizont gesehen. Sie arbeitet sich langsam gegen den Wind zu uns hervor und auch wir nähern uns ihr. Des Nachtens werden wir sie erreichen. Die Warnfeuer sind bereits entfacht, auf dass es zu keinem Zusammenstoff kommt. Ich bin gespannt, was wir für Informationen erhalten; werde mich aber nun ins Bett begeben. Die Fechtübungen am heutigen Tage waren doch ein wenig anstrengender als ich dachte, doch die Panzerreiter waren erpicht darauf, sich endlich wieder ihrer Schwertkunst hinzugeben.
Tag 7
Kapitän Willfort von der „Feentot“ brachte keine guten Nachrichten. Die Küste scheint felsig zu sein und das Ufer fast hundert Fuß über der See; schier unmöglich schnell anzulanden. Zudem ritten Eberreiter das Ufer entlang und hatten unser Schiff bemerkt; so sind wir nun nicht mehr unentdeckt. Doch eine große Insel war einige Meilen vor der Küste gesichtet worden; vielleicht ein idealer Ausgangspunkt für die Eroberung Frankens und für einen steten Nachschub. Ein Bach ergoss sich ins Meer, es wurden Felder und Wälder gesichtet; doch kein Soldat oder Eberreiter.
Die Panzerreiter waren voller Vorfreude auf den Kampf gegen die Franken, welche auf riesigen Ebern reiten sollten. Die Eber waren im Vergleich zu den Pferden zwar klein und langsam, dafür flinker und wendiger als ein Pferd. Zudem im Wald und im Gelände durch ein Pferd kaum einzuholen. Doch das gefährlichste war die Blutlust der Eber, die sogar jene der Franken über steigt. Mit ihren kräftigen Kiefern und beschlagenen Hauern konnten sie ein Pferd in kürzester Zeit aufschlitzen und den gestürzten Ritter anfallen. Und so hatten meine Reiter ihre Pferde mit beschlagenem Leder geschützt. Das erhöhte die Last der Pferde, doch sollte es vor den Eberreitern schützen. Stolz nannten sie sich nun Panzerreiter. Sollen Sie ruhig.
Tag 8
Die Küste der Insel ist in Sicht. Sie scheint aus der Entfernung doch größer zu sein, als ich gedacht habe. Was wird uns dort wohl erwarten. Mit Beibooten habe ich die Hauptleute zu mir kommen lassen und wir haben bis in die Nacht beraten. Robert Nightingale soll die Erkundung der Insel vornehmen. Er ist einer der wehrhaftigsten und ehrlichsten meiner Ritter, zudem sind er und seine Mannen schneller zu Fuß im Wald, denn diese verfluchten Elfen. Seine Familie hat es gelernt, mit der Gefahr dieser spitzohrigen Brut umzugehen und Robert wurde bereits als Kind gedrillt, mit diesen Kreaturen mitzuhalten, um sich ihrer zu erwehren. Ich wünsche ihm alles erdenklich Gute und schließe ihn in meine Gebete ein.
Tag 9
Die Männer sind voller Vorfreude und ein jeder überprüft seine Ausrüstung. Rüstungen werden poliert, Schwerter geschleift, Leder gefettet. Die Laune ist so gut, man könnte glauben, dass sich die Männer für ein Turnierfest vorbereiten, denn auf einen möglichen Kampf. Die „Elfenfluch“ ist sehr nahe an den Strand dieser Insel gefahren, es scheint so, dass sie geradewegs auf Sand gelaufen ist. Ich konnte sehen, wie Robert Nightingale mit seinen Männern, Pfeile auf den Sehnen ihrer Bögen in den angrenzenden Wald der Insel verschwanden. Einen Tag wollte ich ihm geben, dann selbst anlanden, so er keine Gefahr meldet, einen weiteren Tag, bevor wir uns selbst auf dem Weg machen, um seine toten Knochen einzusammeln.
Ein wenig mulmig ist mir schon. Morgen werde ich mein erstes Kommando führen. Die Männer vertrauen und folgen mir, doch wahrscheinlich nur meinem Namen. Sollte ich morgen versagen, was wird dann in den weiteren Schlachten, so fern der Heimat passieren. Werden sie mir folgen? Ich bin so unsicher, wie damals bei meinem ersten Treffen mit Lady Ingreed, wie sie am Hofe meines Vaters erschien, in diesem cremefarbenen Kleid und ich konnte ihr kaum in die Augen schauen, als sie vor meinen Eltern und mir knickste. Ach Ingreed…
Tag 10
Die ersten 500 Mann sind auf der Insel angelandet. Es war bei weitem schwieriger als ich dachte. Zwei Mann sind ertrunken, als ein Boot vollkommen überladen kenterte; vier weitere konnten gerettet werden und werden morgen wahrscheinlich wieder wohl auf sein. Wäre diese Anlandung vor der Küsten von Franken erfolgt, vielleicht noch unter Pfeil oder Katapultbeschuss, wir wären niemals an Land gekommen. Ich habe den Hauptleuten befohlen, dass die Anlandung am morgigen Tag erneut geübt wird. Doch zuerst sollten die Panzerreiter mit ihren Pferden an Land gebracht werden, auf dass wir zu Rosse die Insel erkunden können.
Tag 11
Die Pferde sind an Land. Hier haben wir keine Verluste zu verzeichnen. Bei den Übungen sind noch zwei weitere Männer ertrunken. Doch mehr als 1000 Mann sind an Land und wir können die Eroberung beginnen.
Tag 12
Sir Robert ist zurück. Seinen Berichten zu Folge ist die Insel Segen und Fluch zu gleich. Die Wasserversorgung unserer Mannen scheint sicher zu sein, da viele Bäche und Brunnen die Insel zu finden sind. Brunnen, die von der einheimischen Bevölkerung angelegt wurden. Alles Bauern und Handwerker; alle in Zurückhaltung, fast Angst in sich zurückgezogen. Angst, die Robert in jeder Handlung der Bevölkerung spüren konnte, er sagte sie liege in der Luft, dass er sie geradezu riechen und schmecken konnte. Wenn Robert derlei sagt, dann glaube ich ihm. Ob mir dies zu Vorteil gereichen wird, wird der eine Gott entscheiden.
Wichtiger als Roberts Bericht war vielmehr, dass es auf dieser Insel einen Grafen gibt. Jakander, Graf von MonteVentus. Ein gnadenloser Graf, der Grund für die Ängste der Bevölkerung zu sein scheint. Robert sah eine kleine Feste, die Heimburg des Grafen zu sein scheint. Um nicht entdeckt zu werden, zog Robert sich zurück, auf dass mir die Ehre zu Teil wird, mit den Grafen zu verhandeln. Ich mag Robert.
Tag 13
Es ist der dreizehnte Tag meiner Reise und wie die alten Weiber stets den Gefallenen verfluchen an Tagen, die jene Zahl tragen, war auch dieser Tag ein finsterer. An der Spitze der Panzerreiter ritt ich gen dem Dorfe Tisdale entgegen. Dort angekommen musste ich nicht verwundert sein, dass die Türen und Fenster verschlossen waren und mich nur ein alter Mann empfing. Die anderen hatten sich, wissend dass wir nicht in Frieden kamen, in ihre Häuser verschlossen. Der alte Mann stellte sich als Frederig vor, so ich ihn richtig verstand. Ich hasse diese Franken, niemand scheint ihnen gelehrt zu haben, wie man mit einer männlichen Stimme spricht oder dass man sich waschen sollte und dieser ekelhafte Geruch nach billigem vergorenen Wein. Ich hasse sie. Doch soll mir dieser Umstand zu Nutze sein, diese Insel zu erobern. Er machte mir verständlich, dass wir nicht willkommen seien und verschwinden sollen. Ich dachte ein Schlag ins Gesicht brachte mir mehr Respekt ein, doch führte dies nur dazu, dass sich der Alte nun vollkommen verschloss. Schnell ließ ich die Panzerreiter absitzen und die Dorfbevölkerung zusammentreiben. Doch von diesen schäbigen Kreaturen war auch niemand bereit mir Auskünfte über diesen Jakander zu geben. Und so blieb mir nichts anderes übrig, als drei Kinder mitzunehmen und zurück zu unserem Lager zu bringen. Die Bevölkerung griff plötzlich mit Messern und Knüppeln an, so dass wir gegen sie vorgehen mussten. Zehn der Dörfler starben unter unseren Schwertern. Unterstützung haben wir hier nicht mehr zu erwarten. Es wird schwieriger werden diese Insel zu erobern.
Tag 14
Von den Kindern haben wir erfahren, dass Jakander Dehmon sei, ich vermute sie meinen ein Kind der Gefallenen ist, ein Sohn der Lilith selbst. Blutig Werk soll er verrichten und einmal im Jahr hole er sich 12 junge Männer und Frauen, die er in seine Burg mitnimmt und die nie mehr gesehen werden. Dann aber werden nach einigen Wochen neue Knochen in den Burggraben gesichtet, die von den Burgmauern heruntergeworfen werden. Ein jeder weiß, dass dies die Knochen der ihrigen ist, doch ein jeder weiß auch, dass Graf Jakander ein finsterer und mächtiger Hexenmeister ist, den man nicht besiegen kann. Schon die Vorfahren, jener die heute leben sollen es versucht haben, ihn zu vertreiben, doch strafte Jakander jene damit, dass er sie nach deren Tot in willenlose Zombis verwandelte, die ihn noch heute dienen. Und so ging man nicht gegen den Grafen vor, fürchtete man doch die Gewalt an Hexenkraft, die er inne habe, die selbst die einer Herrin vom See, wohl einer mächtigen weißen Frau, gleich kommen soll. Und sonst sei Jakander auch ein zurückhaltender Graf. All jenes, was die Bauern anbauten, konnten sie behalten. Er ließ sie in Ruhe, blieb Monatelang auf seiner Feste und nur manchmal in einer hellen Mondnacht verschwanden einige Schafe von den Weiden.
Ich weiß nicht, was ich davon halten soll? Die Kinder zeugen dem Grafen Respekt und haben Angst vor ihm, doch scheint es, dass sie sich in ihr Schicksal fügen. Ein Schicksal, dass für sie vielleicht bestimmt, einer der zwölf zu sein, die jedes Jahr an den Grafen von Monte Ventus ausgeliefert werden. Doch scheinen sie dies im Wissen zu akzeptieren, dass sie damit ihre Familien retten. Eine Verbundenheit scheine ich in diesen Franken zu erkennen, die fast zu bewundern ist, würde dies nicht wieder eine weibisch sentimentale Art in ihnen offenbaren, die ich zu tiefst verabscheue.
Die Kinder lasse ich morgen wieder zu ihren Familien zurück. Sie sind mir weder von Nutzen, noch eine Gefahr. Und eine Mutter soll ihre Kinder in den Schlaf singen sollen und nicht am Grabe um sie trauern. Familie, diese Verbundenheit und diese Hingabe zu einander. Würde mein Vater und mein Volk nicht von mir mehr erwarten, so könnte ich mir auch eine Familie vorstellen. Ingreed und ich und zwei kleine Söhne. Wir könnten zur Jagd gehen, Fischen oder zum Hunderennen. Eine schöne Vorstellung, die aber so fern scheint, dass ich sie aus meinen Gedanken verbannen muss. Es gibt viel zu tun.
Tag 15
Am Morgen sass ich mit den Lordsires zusammen, um das weitere Vorgehen zu beraten. Wir verständigten uns darauf, dass wir zur Feste von Jakander vorrücken und dort unser Lager aufbauen. Dort angekommen sah ich eine kleine Burg, vier mit Ecktürme, ein kleines Torhaus mit Zugbrücke, einen Bergfried, der nur wenige Fuss die Festung überstieg, vierzig Meter schien die Burg abzumessen. Aus schwerem Stein errichtet, war sie zwar klein, dennoch musste dieser Graf Jahrzehnte daran gesessen haben, sie zu errichten. Wo er den schwarzen Stein herbekommen hatte, blieb mir ein Rätzel. Nirgends, so berichtete mir Sir Robert habe er auf der Insel eine Steingrube gefunden. Und so ich fasziniert von dieser Wehrfeste war, schalt ich mich einen Narren, dass ich die Kinder nicht gefragt habe, wie alt Jakander war. Sie berichteten mir davon, dass er bereits ihre Vorfahren knechtete. Doch nicht, wie weit diese Linie zurück zu führen sei.
Doch wie ich vor das Burgtor trat, um dem Grafen die Fehde auszusprechen, blieb alles ruhig, niemand erschien, keine Soldaten standen auf dem Wehrgang, keine Rufe, keine Worte waren zu vernehmen. Die Burg schien ausgestorben zu sein. Untermauert wurde diese Vermutung, da tausende Knochen und Schädel in dem Burggraben lagen. Viele bleich, einige vergilbt, viele hatten einen grünen Belag, wenige noch mit Fleischresten.
Ich beschloss den morgigen Tag zu nutzen, um diese Burg den Erdboden gleich zu machen. Den Fehdebrief schickte ich mit einem Pfeil über die Burgmauern.
Tag 16
Den Tag nutzen wir um nahe gelegenen Wald eine Rahme zu bauen. Die Zimmerleute glauben, dass sie bis morgen Räder bauen können, so dass wir einen fahrbaren Rammbock bauen können. Ich habe mir von Sir William erklären lassen, wie wir die Burg einnehmen können. Da keine Bogenschützen unter dem Befehl vom Grafen stehen, sollte der Plan schnell aufgehen.
Die Panzerreiter habe ich losgeschickt, in den nahegelegenen Dörfern Proviant, Wasser und ein paar hübsche Frauen einzuholen, damit die Männer bei Kräften und bei Laune bleiben.
Tag 17
Ein seltsam furchtbarer Traum holte mich des Nachtens ein. Ich schlief unruhig, wie ich es immer im Felde tat, als sich plötzlich mein Zelt mit Nebel füllte. Wie von Zauberhand undurchdringlich wabend sammelte sich der Nebel in der Mitte meines Zeltes zu einer Nebelgestalt; aus der ein Edelmann hervortrat. Finster sein Auftreten, charismatisch seine Erscheinung stand er vor mir und stellte sich als Jakander Graf von MonteVentus vor. Und er sprach zu mir, dass er einen jeden von uns töten werde, wenn wir nicht am Morgen seine Insel verlassen werden. In Ehr wolle er uns ziehen lassen, so wir sofort aufbrächen; uns in den Ort der Verdammnis reißen, so wir auf seiner Insel verweilten. Sein Antlitz verschwand erneut im Nebel und so wie der Nebel mein Zelt aus dem Nichts füllte, so verschwand er wieder ins Nichts. Nur ich blieb allein zurück; ahnend, dass dies mehr als ein Traum war.
Tag 18
Der gestrige Tag war geprägt von Zweifeln. Konnte ich doch nicht die Insel verlassen und meine erste Niederlage hinnehmen, bevor der Kriegszug gegen die Franken überhaupt begonnen hatte. Welch Bild hätte dies auf mich als Heerführer geworfen. Welch Fragen wären in den Köpfen der Männer erschienen. Nein. Ich konnte nicht gehen. Und so waren der gestrige und der heutige Tag damit geprägt, die Ramme auf vier mächtigen Rädern zu bringen, um damit das Torhaus des Grafen zu stürmen. Da sich seit unserem fehlenden Abzug von der Insel nichts rührte, gehe ich davon aus, dass mich gestern Nachts nur ein böser Traum einholte und wir morgen diese bösen Hexer den Gar aus machen können.
Tag 19
Ein Tag des Grauens. Der Eine Gott scheint uns verlassen zu haben. Vielleicht war es unklug gewesen, den alten Göttern nicht mehr zu huldigen. Mit all meinen Mannen waren wir des Morgens vor der Feste des Grafen von Monte Ventus erschienen, um ihn vor der Schlacht unsere Aufwartung zu machen. Drei Tage hatten wir den Grafen nach dem Fehdebrief Zeit gegeben, so dass wir eine ehrvolle Schlacht erwarteten. Doch was wir erlebten war voller Niedertracht und schwarzer Magie.
Wir zogen langsam mit erhobenen Schilden und geschlossenen Reihen gen Burgmauern, die schwere Ramme näherte sich Zoll um Zoll dem Burgtor, als der Graf auf den Zinnen erschien. Mit finstren Worten betete er zu den Gefallenen und versprach ihnen tausende von Seelen und die Gefallenen erhörten seinen Ruf. Und so entstiegen aus den Burggräben, die vormals mit losen Knochen der Getöteten gefüllt waren, hunderte um hunderte Skelette. Lang musste er bereits leben und viele Menschen musste er getötet haben, so zahlreich waren nun jene Untote, die sich uns entgegen stellten. Sofort kamen die Priester des Einen Gottes und stimmten an heilige Verse zu singen und sie schafften es, die Skelette von ihnen fern zu halten. Doch dann kam er – der Lord der Finsternis. Nebel manifestierte sich zwischen meinen Männern und ich hörte nur vereinzelte Schreie. Blut entsprang ihren Hälsen, zu wenig sie zu töten, doch genug Schmerz um die Reihen zu lichten. Und so die ersten Priester gebissen wurden, kam die Flut der Skelette über uns. Nur des Einen Gottes Gnade und die schweren Streithämmer der Panzereiter vermag uns gerettet haben, auf dass wir die Heerscharen der Untoten zermalmen konnten. 243 Soldaten starben. 136 Soldaten werden diese Nacht nicht mehr überleben. 354 Mann sind verwundet und es bedarf Zeit, dass sie wieder kampfbereit sind. 23 Mann sind vom Grafen gebissen und melden trotz fehlender anderer Wunden ein Unwohlsein. Die Burg ist nicht genommen und ich scheine meine erste Niederlage verzeichnet zu haben. Wäre ich nur nie hier hergekommen. Wäre ich bei Ingreed geblieben.
Tag 20
Die Zahl der Todesopfer hat sich auf 336 erhöht. Der Eine Gott scheint mit einigen schwerverletzten zu sein, vor allem all jene, die vom Grafen gebissen wurden, haben trotz tiefer Wunden überlebt. Doch scheint sich der Zustand von ihnen anderseits verschlechter zu haben, dass merkt man vor allem an den sonst unverwundeten gebissenen. Sie scheinen in der Sonne schmerzen zu empfinden. Ihre Haut wirft Blasen und sie scheinen schnell zu verbrennen. Den Bach, an dem einige Wasser für die Verwundeten holen sollten, scheinen sie zu fürchten; ihn nicht mehr überwinden zu können. Sie halten sich lange an den Knoten auf, die an den Zeltschnüren gebunden sind, und scheinen sie wieder und wieder zu zählen. Doch das beunruhigteste ist, dass sie sich dem Brote verweigern, dafür aber sich dem rohem Fleisch, besser dem Blute frisch geschlachteter Schafe hingeben. Ich habe meinen Rittern den Auftrag gegeben, diese Leute zu separieren und in ein Zelt zu sammeln.
Tag 21
350 Männer sind tot und damit fehlt mir mehr als ein Drittel meiner Heerschar. Allein es beruhigt mich, dass die Opfer und den Panzerreitern sehr gering ist. Jene gebissenen, die wir im Zelt zusammengebracht haben, sind des Nachts entkommen; sie haben die Wachen auf bestialische Art und Weise die Kehle rausgerissen, die Körper scheinen blutleer zu sein; doch der Boden ist kaum von rot benässt.
Die Verwundeten der Schlacht scheinen sich stabilisiert zu haben; vielleicht mag es mir doch bald gelingen, einen weiteren Sturm auf die Mauern zu unternehmen. Mein Feldzug darf nicht mit einer Niederlage beginnen. Entweder der Graf und seine finstere Herrschaft gehen unter, oder ich.
Die Späher berichten mir, dass der Boden vor der Burg übersät ist mit zermalmten Knochen; den Pferden und Streithämmern der Panzerreiter sei gedankt. Sie gehen nicht mehr davon aus, dass die finstere Magie des Grafen es ermöglicht ein weiteres Untotenheer aufzustellen. Auf dem Weg zurück von der Burg fanden die Spurenleser drei unserer Männer, die innerhalb ihrer Kleidung vollkommen verbrannt waren. Es ist mir und meinen Ratgebern ein Rätzel, wie dies geschehen konnte, wo doch die Kleidung unverbrannt war; doch gibt es wichtigeres zu regeln.
Tag 22
In der heutigen Nacht wurden wir von unseren eigenen Männern angegriffen. Voller Blutgier rannten Sie auf die Wachen zu, um sie in den Nacken zu beißen. Ohne Waffen und ohne militärische Disziplin fielen sie über uns her und es war ein leichtes sie vorerst mit unseren Waffen in Schach zu halten. Doch unsere Waffen konnten unsere Brüder nicht töten. Egal wie oft wir sie mit unseren Schwertern Wunden schlugen, sie wollten nicht umfallen. Die vier, die uns angriffen schafften es acht unserer Soldaten zu töten, bevor ein Armbrustschütze mit einem Schuss ins Herz den ersten zu Boden rang, auf dass wir wussten, wie die anderen zu töten waren.
Diese Angelegenheit gab ich den Priestern zur Klärung. Nachdem sie den halben Tag über die Fiebel sinniert haben, gaben sie mir zur Auskunft, dass es sich um Vampire handelt. Dann wissen wir wenigstens woran wir sind. Und wir wissen, um was es sich bei Graf Jakander handelt. Es scheint nun so einfach zu sein, einfach ein Eschenholz in sein Herz rammen und er ist vernichtet. Ich habe die Panzerreiter losgeschickt sich im Wald Pflöcke und Speere aus diesem Holz zu holen; ein jeder meiner Soldaten wurde angewiesen sich am ganzen Leib mit Rüstung zu schützen, insbesondere am Hals. Möge der Graf doch kommen und sich an unseren Stahlkrägen die Zähne ausreißen. Ich bin wieder guter Dinge.
Tag 23
In der Nacht besuchte uns Jakander. Wir waren gut vorbereitet und wo immer der Nebel sich zu einer festen Form manifestierte, stachen die Soldaten und Panzerreiter mit ihren Holzspeeren auf den Grafen ein. Voller Genugtuung muss ich feststellen, dass die Weisheiten der Fiebel obsiegt haben, denn der Graf verschwandt so plötzlich, wie er in unserem Lager erschienen ist und kam den Tag nicht mehr wieder. Den heutigen Tag werden wir uns noch ausruhen, um auch den Verwundeten die Möglichkeit zu bieten, sich noch ein wenig zu stabilisieren. Morgen werden wir auf die Burg losschlagen. Lady Ingreed habe ich über meine Hoffnung den morgigen Tag siegreich zu sein berichtet und gleichzeitig meine Hoffnung dargelegt, dass sie mir ihre liebe schenken wird, so ich zurückkehre.
Tag 24
Nur in den Armen von Lady Ingreed zu liegen, könnte mich noch glücklicher machen. Die Burg wurde genommen. Es schien so einfach zu sein. Mit Leitern eroberten wir verwaiste Wälle, so dass wir den Rambock nicht einsetzen mussten. Binnen zwei Stunden war die Burg erobert und ich bin der neue Herr dieser Insel. Einzig macht mir zu schaffen, dass der Dämon Jakander nicht zur Strecke gebracht werden konnte. Er scheint verschwunden zu sein. Ich habe zwei Abteilungen der leichten Infanterie beauftragt die Burg gründlich zu durchsuchen. Ich gehe davon aus, wage es aber nicht zu hoffen, dass der Vampir sich in den weitreichenden Kellergewölben versteckt hält. Am Tage konnten wir vorerst nur die Burg erobern und es gibt noch diverse Geheimnisse hinter verschlossenen Türen zu ergründen.
Tag 25
Jegliche Dinge, die sich oberhalb der Erde befinden haben wir in der Burg entdeckt. Ein verwaistes Stückchen Erde. Viele Zimmer, wenig zu sehen, zu nutzen, zu erobern. Es scheint, dass die Burg schon seit Jahrhunderten nicht bewohnt zu sein scheint. Dicke Staubschichten bedecken den Boden unter unseren Füssen; doch dies scheint mir lieber zu sein als der Dreck und Schlamm außerhalb. So haben wir die Burg besetzt und unser Quartier dort aufgeschlagen.
Nur eine Tür ist noch verschlossen, günstig hinter einer Biegung nach einer Treppe verborgen, so dass es nicht möglich ist sie einzureißen. Man versucht das Schloss mit Äxten einzuschlagen, doch die metallene Tür ist sehr robust. Es wird noch einiges dauern. Doch diese Zeit spielt gegen jene, die sich hinter der Tür beim Grafen befinden. Ist man still und lauscht in die Ferne hinter selbiger, so kann man panische Schreie und düstere Worte vernehmen.
Tag 26
Gottloser Verrat durch finstere Mächte. Wir sind zurückgeschlagen und haben die Burg verloren. Ein Dämon schaffte das, was tausende nicht vollbringen konnten. Noch bevor wir das Schloss zerschlagen konnten, drang Nebel durch jenes und Jakander manifestierte sich. Geistesgegenwärtig nahmen die Soldaten ihre Speere auf und stießen nach ihm, doch wurde ihnen zu spät gewahr, dass sich hinter seinem weißen Leinenhemd auf seiner Brust ein riesiges Loch befand. Ein Loch dort, wo eines sein Herz sich befand.
Mit jedem Stich schien er schmerzen zu haben und verschwand manchmal im Nebel; doch mochte es uns nicht gelingen ihn zu töten. Ein regelrechtes Blutbad richtete er unter meinen Männern an. Er ließ die Zugbrücke hinunter und zerstörte die schwere Kette. Und so waren wir in einer Gefahr innerhalb der Burg, obwohl diese uns vor einer Gefahr von außen schützen sollte. Hunderte starben, selbst jene, die in voller Angst von der Brustwehr sprangen, um dem Dämon zu entkommen. Voller Hohn richtete sich Jakander vor mir auf und sagte mir, dass er sein Herz dem Ort versprochen habe, wo ein niemand lebend Wesen je seinen Fuß setzen kann.
Auch ich schlug nach ihm, so dass er kurzfristig im Nebel verschwand, doch ward es mir bewusst, dass wir nicht obsiegen konnten und so flohen wir von der Burg über die Sturmleitern. Gute Männer starben, um meine Flucht zu decken. Und so sitze ich nun auf meinem Schiff und schäme mich.
Tag 27
Manchmal liegt die Wahrheit im Alkohol. Denn wie ich diesen Tag deprimiert und voller Trauer ob des Verlustes mehr als der Hälfte meiner Männer mein Dasein betrauerte, wand ich mich dem Alkohol zu. Nach einigen Flaschen Wein fand ich eine Flasche mit trüber Flüssigkeit „Küstennebel“ genannt. Schlagartig war ich wieder nüchtern und wusste, wie ich den Vampir besiegen konnte.
Tag 28
Einfach war das Konstrukt, welches wir gebaut hatten, um den Vampir zu fangen. Eine Art Blasebalg, wie er zum Anheizen der Öfen in den Schmieden verwandt wird; nur kleiner. Und einfach die Lösung wo wir ihn gefangen halten wollten. Die anwesenden Priester schafften mächtige Zauber, um eine Flasche so zu behandeln, dass ein niemand dem Griff des Eynen entkommen konnte. Nun galt es nur noch den Vampir zu fangen. Morgen werden wir uns aufmachen und gen Burg zu aufbrechen.
Tag 29
Gefangen. Welch Freude könnte ich mich hingeben, müsste ich nicht meine toten Kameraden trauern. Und so mag ich mich nicht um der Tat der Gefangennahme Jakanders befassen, denn um die bleichen Gesichter jener, die wir begraben mussten. Und so werde ich diesen Teil meines Lebens und diese Buch beenden und hier belassen, auf dass es jenen zur Warnung gereiche, welche von der Gier, Bosheit oder Unvorsicht getrieben sind und die Flasche öffnen versucht sind. Den Blasebalg werde ich ebenso im Kloster belassen, so es hier verweilt wenn der Gefallene sich befreien sollte.
Ich habe Anweisungen getroffen, auf den Ort, wo ich die Flasche begrub, ein Kloster zu errichten. Auf dass der Ort geheiligt werde und ein stetes Grab für den finstren Dämon sei. Eine Garnison von einhundert Mann soll für Ruhe und eine neue Ordnung sorgen und die finstre Burg soll abgetragen werden, auf dass aus den Steinen neues gebaut wird, dass Leben schenken und Leben sichern soll.
Und bevor ich dieses Buch und die Bauzeichnung des Blasebalgs der hiesigen weisen Frau Esmeralda gebe, danke ich dem Eynen für diese Prüfung des Glaubens und der Stärke sie zu bestehen.