Richard von York hatte zu Hause als jüngster Sohn nichts zu verlieren, entsagte seinem Erbtitel Baron von York, wie Ector es einst tat, und ließ sich 1197 zum Fürsten eines mittlerweile königreichgroßen Landes krönen. Obwohl ein Großteil der damals untereinander zerstrittenen Ritterschaft die Legitimation des neuen Fürsten aufgrund seiner englischen Herkunft und fehlenden ritterlichen Ausbildung anzweifelte, gelang es ihm, diese im ersten Jahr seiner Regentschaft zu befrieden und zu einigen. So verlieh er unter anderem zeitweilig die Ministerämter an die jeweiligen Anführer der verschiedenen Gruppierungen im House of Lords (Heerführer: Vincent de Castello de Bahia bis 1200, Kanzler: Heinrich von Reims bis Anfang 1199, bis 1200 Geoffrey of Finchley, seither Aurel Armand de Saint-Morelle, Regulator: Reginald Front de Boeuf bis 1200, derzeit Sir Mondrac de Aquillion, Konsul: zunächst Galen von Radonesch, zwischen 1198 und 1200 vakant, seither Aurel Armand de Saint-Morelle), befriedete durch finanzielle Subventionen die letzten fränkischen Raubrittergeschlechter, die immer noch ihre Eigenständigkeit zu ertrotzen versuchten (z.B. Front de Boeuf, de Buce, de Bracy), und überzeugte selbst die letzten Zweifler, da er in jeder freien Minute, die ihm seine Regierungsgeschäfte ließen, durch fleißiges Training im Kampfe bald einem Ritter gleichkam, aber immer ein Erbadeliger bleiben würde.
Nach einem Jahr der innenpolitischen Reformen und Umstrukturierungen, begann Richard den Kontinent zu bereisen. Neben Flandern, wo er ein erstes Interesse für Genevre von Flandern bekundete, und den Freigrafschaften, wo er zum ersten Mal mit demokratischen Formen des Regierens konfrontiert wurde, reiste er auch ins Dunkle Reich, nicht nur weil sein Interesse für andere außergewöhnliche Kulturen äußerst ausgeprägt ist, sondern auch weil er sich wegen des bevorstehenden Kriegszuges gegen Aredroc über dessen Verbündeten informieren wollte.
Aredroc war ein Reich nordöstlich von Flandern und nördlich von Brabant, das seine Nachbarn unentwegt mit seinen Kreaturen überfiel und bedrohte. Auf Gesuch der flämischen Gräfin erklärte sich der Fürst bereit, die Flamen mit bretonischen Truppen zu unterstützen. Und mehr noch, er rief sich kurze Zeit später selbst zum Heerführer der Allianz gegen Aredroc aus, um einerseits der Gräfin zu gefallen und andererseits eine nicht allzu ferne Bedrohung von seinem eigenen Lande abzuwenden. Von den offiziell 17 Reichen, einschließlich Flanderns, die sich seiner Allianz angeschlossen hatten, waren es letztendlich nur noch vier Reiche (Akron, Vinland, Kaotien und Zarorien), die zu ihm hielten. Die anderen verzichteten, zurückgehalten durch die Beteiligung des Dunklen Reiches auf aredrocianischer Seite, auf ihre Beteiligung an diesem Kriegszug. Am 6. Junai des Jahres 1199 konnte die übriggebliebene Allianz unter Hinnahme herber Verluste nach 5 Tagen unerbittlichster Kämpfe diesen Krieg für sich entscheiden. So kehrte der Fürst mit froher Botschaft an den flämischen Hof zurück, in der Hoffnung Genevre und nicht zuletzt den burgundischen König von seiner Edelmütigkeit überzeugt zu haben.
Auf der Festivität zu Ypern jedoch lehnte die Gräfin sein Heiratsgesuch brüsk und kurzer Hand ab und verwies ihn obendrein - ohne Angabe irgendwelcher Gründe - noch in derselben Nacht ihres Landes; nicht ohne später Gerüchte über angebliches Fehlverhalten des Fürsten und seiner Ritter zu streuen. Gekränkt und beleidigt verließ Richard kaum eine Stunde später mit Zweien der tadellosesten Rittersleute am bretonischen Hofe, Heinrich von Reims und Falk von Falkenstein (die erst einige Stunden zuvor bei der ypernschen Turney den ersten und den zweiten Platz für das Reich gegen zahlreiche Kontrahenten erstritten hatten) des Nächtens den flämischen Hof.
Nachdem der Fürst wieder nach Bretonien zurückgekehrt war, zog er sich auf seine Sommerresidenz bei Villeneuve für mehr als drei Monate, abgeschieden von jeglicher Öffentlichkeit, zurück. Obwohl Richard den Kriegszug gegen die Freigrafschaft Le Hawre, den Nachbarn im Süden, der durch Gebietsstreitigkeiten- und übergriffe einen Krieg provoziert hatte, selbst anführen wollte, übergab er diese Aufgabe an seinen Heerführer Vincent de Castello de Bahia, da er immer noch in Villeneuve verweilte. Sein Gemüt war gegen Flandern nach wie vor verhärtet, was durch die Schließung der Grenzübergänge zu Flandern und dem Verbot für die gesamte bretonische Ritterschaft, aus friedlichen Gründen jemals noch einmal nach Flandern zu reisen, für jedermann offenkundig war.
Besonders in der Zeit der Zurückgezogenheit Richards übernahm sein neuer Kammerherr Aurel Armand de Saint-Morelle die dringlichsten außen- und innenpolitischen Regierungsgeschäfte seines Fürsten und etablierte sich nach kürzester Zeit als unübertrefflicher Diplomat und fähiger konsularischer Bevollmächtigter Bretoniens an vielen Höfen der Mittellande. Er agierte auch über seine eigentlichen Aufgaben hinaus mit äußerstem Eifer, sodass er zwei weitere Nachbarn, nämlich Barsaiva und Mentarien, nach zähen und langen Verhandlungen von einem Zusammenschluß mit dem Reich zum Bretonischen Reichsverband überzeugen konnte.
Währenddessen führte Vincent mit Hilfe Verbündeter einen grandiosen Eroberungszug gegen Le Hawre, der mit der Einnahme der letzten Bastion, der Hauptstadt Le Hawre, im Januari des Jahres 1200 seinen Abschluß fand. Mit der Arrondierung von Aredroc (als Markgrafschaft Aredroque) und Lehawre (als Markgrafschaft Havre) zu den Stammlanden entstand das Bretonische Reich.
Das House of Lords vom 8. Januari des Jahres 1200 bedeutete in diesen ereignisreichen Jahren einen Wendepunkt in der bretonischen Reichsverfassung. Vor dem Hintergrund des territorialen Zuwachses erarbeitete der fürstliche Kammerherr und neue Konsul de Saint-Morelle für den Fürsten und das Reich sowohl eine grundsätzliche Lehnsreform, nach welcher ein neuer Hochadel (die Stände des Markgrafen, des Barons und des Reichsritters), etabliert wurde, als auch eine Reform der Konstitution des ehrwürdigen House of Lords: bis dato hielt jedes Mitglied des House of Lords lediglich eine Stimme (auch der Fürst); die sog. Morelle-Novelle koppelte fürderhin auch je eine Stimme an ein Ministeramt, wodurch bei Personalunion verschiedener Ämter auch mehrere Stimmen in der jeweiligen Person vereinigt werden konnten. Richard of York erklärte sich, nach der unerwarteten Demission des Heerführers Vincent de Castello de Bahia, selbst zum Heerführer und stimmt künftig als Fürst und als Heerführer seines Reiches. Ferner wurde das Amt des Kultusministers neu geschaffen; erstmalig wurde eine Dame des Reiches, Mylady da Binter, mit einem Staatsamt betraut (wenn auch unter Suspendierung ihres Stimmrechts im House of Lords, da die Ladies des Reiches auch 1200 erneut beim Versuch der Einführung des Stimmrechts für Frauen gescheitert waren). Sir Reginald Front de Boeuf, der sich aus den Amtsgeschäften des Regulators und der Politik auf seine Besitzungen zurückziehen wollte, wurde mit dem Ehrentitel des Bretonischen Champions ausgezeichnet, der im Namen und für die Ehre des Fürsten und des Reiches zu Turnieren und Tjosten erscheint.
Ein wichtiger Punkt war die Klärung der Beziehungen zum Flämischen Herzogtum. Da er seine Ehre und die Ehre seiner Ritter beleidigt sah, entschied sich der Fürst mit Unterstützung des House of Lords, der Gräfin de Flandres die Fehde zu erklären, die er durch einen Zweikampf der Champions aber zu beenden gewillt war. So sandte er die Forderung zu diesem Tjost an den flämischen Hof, um in den Schranken der Ritterlichkeit für sich und sein Reich Genugtuung zu begehren.
Die ersten Monate des Jahres 1200 waren demgemäß beherrscht von den Spannungen zwischen den mächtigen Blöcken des Bretonischen Reichsverbandes und Burgunds. Kaum ein Land, das nicht die eine oder andere Partei ergriffen hätte. Das Zögern Burgunds ergrimmte den Fürsten mehr und mehr, zumal in seinen Augen sich die andere Seite in zahllosen Wortgeplänkeln und Beleidigungen erging, nicht zuletzt die ritterliche Forderung, nach Sitte und Ritterbrauch unausschlagbar, ablehnte. Indessen setzte die Bretonische Diplomatie auf das zähe Werben von Alliierten, und nach und nach erklärten die großen Reiche, etwa Akron, Beilstein, Dana'Kera, Trawonien und Vinland, und neue Freunde, wie Trigardon und Eire, ihre Waffenbrüderschaft - Ländern, denen sich das Reich demgemäß auch weiterhin eng verbunden fühlt. Aber die Wendung kam überraschend. Auf neutralem Grunde, anläßlich der Hochzeit des Allerländischen Königspaares im Maii 1200, verneigte sich die Burgundische Delegation, darunter auch jene Gräfin Genevre de Flandres, in Anwesenheit der versammelten Gästeschar vor dem Fürsten; daraufhin stimmte der Fürst zu, die Mittellande vor einem ihrer verheerendsten Kriege zu bewahren und ließ die frohe Nachricht allerortens verkünden. Seither herrschte eine Zeitlang Frieden zwischen dem Reichsverband und Burgund, ein fragiler, wohl wahr, und es sollte sich bald zeigen, daß er nicht von Dauer war.
Aber die Bretonische Diplomatie konnte zunächst sich wieder anderen Betätigungsfeldern zuwenden. Der Bretonische Reichsverband erwarb einen Kriegshafen von Phoenixthor bei Port Francis im Südmeer (Lord - Rafael - Hafen, in memoriam des verstorbenen Lordprotekors der Phoenix-Company) und schloß die Kaufverträge bezüglich Teilen von Aredroc ab. Im Juno 1200 wurde die neue Markgrafschaft Havre, vormals Lehawre, an den vinländischen Grafen Frederic von Wolfengrund vergeben und die Beziehungen zwischen den Reichen durch eine Hochzeit einer Schwester Sir Geoffrey of Finchleys mit einem vinländischen Ritter noch weiter bestärkt.
Ein trauriger Nachtrag des flämischen Konfliktes war, dass yddländische Seefahrer, Verbündete Flanderns, voreilig schon bretonische Küstendörfer geplündert hatten und sich schändlich an den Frauen der hilflosen Dörfler vergingen. Die offizielle Erklärung des yddländischen Fürsten Berand, die Männer hätten sich "gelangweilt", erzürnte das House of Lords ob ihre geringschätzigen Banalität so sehr, dass ein Verband aus akronischen, vindländischen und bretonischen Schiffen gen Yddland in See stach.
Im August 1200 führten die Herren Heinrich von Reims, Falk von Falkenstein (nebst seines Knappen Tassilo von Armingstein), Sir Wolfric aus Hardangar und Sir Theoldor vom Hohen Schlag ein Truppenbanner östlich der Reichsmarkgrafschaft Mentarien in bis dato unerforschtes Gebiet, in dem Magister der Mondschwingengilde, darunter Se. Magnifizienz Sergios von Radonesch, bereits erste Untersuchungen durchführten. Der dort ansässige Noble, ein Ritter mit Namen Albrecht von der Hartenklinge, stimmte der Übernahme des Landes als Lehen in das Bretonische Reich zu und brach nach New York auf, um dem Fürsten den Lehnseid für "Bretonia Nova" zu schwören.
Fast zur gleichen Zeit brachte Lady de Binter ihre Tochter Viktoria zur Welt, ein bezauberndes Kind, welches sogleich die Herzen aller Bretonen eroberte.
Zuletzt eine traurige Entwicklung: im September 1200 reiste Se. Exzellenz de Saint - Morelle, Kanzler und Konsul des Reiches, in Begleitung der Chevaliers de Montfort und de Larisse nach Saltway in Vallconnan, um dortens ein Jagdvergnügen zu genießen. Indes wurde die Anwesenheit des Herrn de Saint-Morelle seitens Burgunds und Vallconnans zu einem wohl einmaligen Eklat genutzt: sie ereiferten sich über den Wortlaut der Friedensproklamation des Reiches vom Maii 1200. Und genauso, wie man lauter brüllen muß, um eine Distanz von 5 Meilen zu übertönen, gebärdeten sie sich nunmehr um so heftiger, wohl um die zeitliche Distanz von 5 Monaten zu überspielen (5 Monate, in denen kein burgundischer oder vallconnischer Hahn in dieser Sache gekräht hatte). Man ohrfeigte den Ersten Diplomaten und Herold des Reiches - einmal, womöglich zur Übung, vor versammelter Gästeschar (der die Verwunderung über den Bruch des vorabends ausgerufenen Burgfriedens anzusehen war), dann in einem dunklen Hinterzimmer, da sie den Konsul unter Vortäuschung einer Privataudienz hinein genötigt hatten, und hier gleich fünf weitere Mal. Dann hieß man den Fürsten "einen Lügner", dessen Mai-Proklamation angeblich entwürdigend für Vallconnan und Burgund gewesen sei und der durch diese Schläge sich gefordert sehen solle, inklusive durch die Königin von Vallconnan und den Königs von Burgund. Dann erklärte man alle Bürger des Reichsverbandes für vogelfrei! Nun erst "eskortierte" man Se. Exzellenz und die beiden Chevaliers aus dem Lande heraus.
Monsieur de Saint - Morelle hatte all die Zeit keine Miene verzogen, nicht einmal unter den Schlägen. Viel zu stolz, um eine Protokollverletzung dadurch aufzuwerten, dass er sie überhaupt (und sei's nur mit einer Geste) kommentierte, hatte er der Königin von Vallconnan, die ihn als letzte geschlagen hatte, lediglich einen weiteren angenehmen Verlauf der Feierlichkeiten gewünscht. Erst als die Grenze Vallconnans hinter ihnen lag, beugte er sich aus dem Fenster der Kutsche und meinte leichthin zu Chevalier de Montfort: "Wie bedauerlich, wenn Leute aus doch recht guten Familien so schlecht erzogen sind."
Da nun aber die Forderung eines Souveräns an einen anderen eine Kriegserklärung darstellte und jeder der vielen Verstöße gegen Sitte und Recht des zivilisierten Übereinkunft der Mittellande bereits für sich einen sattsamen Kriegsgrund bedeutete, rüstete sich der Reichsverband auf's neue, um zweierlei auch dieses Mal unter Beweis zu stellen: dass der Reichsverband seine Ehre auf dem Schlachtfeld jederzeit wiederherstellen kann und daß sich Verbrechen gegen Sitte und Recht der Völker nicht lohnen... Es ist aber, mit Blick auf die alten und beigelegten Schwierigkeiten mit Flandern festzustellen, daß die flämischen Gesandten zu Saltway zu keinem Zeitpunkt die Etikette außer acht ließen - war die erste Hälfte des Jahres 1200 vom Streit mit Flandern beherrscht, dem sich Burgund angeschlossen hat, so heißt dies jetzt: Streit mit Burgund, ausgenommen Flandern. Die Geschichte hat manchmal eigentümliche Allüren...