Dies ist die Geschichte Ectors, aus dem Hause von York, des Sohnes des Heinrichs. Ector, der das Lande Bretoniens eroberte und das Volke unter dem Kreutz des Eynen einte.
Die Eroberung Bretoniens geschah aber so.
So sich die Franken des Landes Bretoniens gegen der Herrschaft der Insel erhoben und der rechten Hand der Ängelländer entglitten, trafen sich die hohen Lords der Insel um zu berichten, was sie über dieses Lande zu wissen schienen und zu entscheiden, was mit denen, die sich dem Rechte widersprachen, zu tun sei. Doch der König war nicht bei Ihnen, stritt er doch an den nördlichen seiner Grenzen mit einem anderen Feind. Und so saßen die hohen Herren Stunde um Stunde und Tag um Tag, doch stritt man sich, wie viel Mannen man schicken und wie man mit den Aufständischen umgehen sollte; stand man doch mit den Scoten des Nordens im Streit.
Und wie die Zeit des Disputs verging, stieg ein Engel vom Himmelreich herab und fand seinen Platz inmitten der Lords auf deren Tafel. Und wie Gabriel seine Flügel ausbreitete und sein Wesen die Gegenwärtigen blendete, fielen die Lords vor Ehrfurcht auf die Knie und wagten nicht das Antlitz des Eynen zu erblicken.
Und der Himmelsbote sprach: „Heinrich, fürchte dich nicht, den zu senden, der dir am liebsten ist - deinen Sohn Ector. Sende ihn und sende mit ihm der Mannen tausend mal drei. Doch suche nur unter den frommsten deiner Männer, denn Dunkelheit wird sie erwarten. Und nur das Licht des Eynen wird sie durch diese Finsternis und sicher an die Küsten Bretoniens geleiten.“
Und so schickte Heinrich nach seinem Sohne Ector und gab Ihnen dreitausend jener Mannen, die nie der Morgenandacht fern blieben. Man belud drei dutzend Schiffe und gab ihnen fünfhundert Schaffe, zweihundert Ochsen und eintausend Hühner mit; auf dass die Krieger bei Kräften blieben auf der Reise über die See.
Der Eyne schenkte Ihnen gute Fahrt und nach wenigen Tagen auf See, erschien Land vor den Streitern des Himmels. Als Ector auf den Maste stieg, um das Ufer nach einem Landepunkt zu erkunden und sein Auge von der südlichen Sonne geblendet wart, erschien der Engel des Herrn in einer feurigen Wand vor dem goldenen Sonnenball und sprach zu ihm: „Ector, ich bin der Bote des Eynen, der dich ausgesucht hat, um den Kampf gegen einen Gefallenen zu führen. Schau zu der Insel, die sich vor deinem Schiffen auftut. Dort herrscht ein Gefallener namens Namtillaku, der die Gestalt des Grafen Jakander de MonteVentus angenommen hat. Und er herrscht voller Grausamkeit und Bosheit und ein niemand, ob Mann oder Frau, Sohn oder Tochter, ein niemand ist vor seiner Blutsucht gewahr. Ector, befreie die Welt von diesem Übel und der Eyne wird dir in der Schlacht mit den fränkischen Rebellen beistehen.“ Und der Engel verschwand.
Ector ließ seine Mannen anlanden. Und sie spannten ihre Pferde an, rüsteten sich und jagten zur Burg des widernatürlichen Grafen. Vor dessen Burg wurden ihnen gewahr, dass dessen Burg aus Schädeln gebaut und von Knochen gestützt wart; und der Mörtel mit Blut gebunden war. Und auf den Wällen und Zinnen waren Skelette und Verstorbene zu sehen, welche nach dem Blute der lebenden Ectors lechzten.
Und so ging Ector mit seinen Streitern auf die Knie, um für die verlorenen Seelen zu beten. Die Zugbrücke ging hernieder und Kreatur um Kreatur stellte sich Ector entgegen. Doch als die Untoten die Gebete der Gläubigen hörten, erstarten diese voller Furcht vor dem Zorn des Eynen.
Da erhob sich ein grauenhaftes Schaudern, welche die Gebete der Streiter übertönte und eine Nebelsäule kam zwischen das Heer des Ectors und das Heer des Grafen. Und aus dem Nebel heraus trat ein hübscher Jüngling, der sprach: „Sei willkommen Ector und mein Gast.“ Doch Ector erkannte in ihm den Gefallenen, vor dem der Engel ihn gewarnt.
„ Untoter Geist, ich bin nicht gekommen, Frieden zu bringen, ich bin gekommen, um dir das gerechte Schwert des Eynen zu bringen. Und ich werde es dir tief in dein schwarzes Herz stoßen, auf dass du direkt in den Ort der Verdammnis herniederfährst“ Und Ector sprang auf und zog sein Schwert und stieß es dem Grafen in die Brust.
Doch der Dämon begann zu Lachen, griff nach dem Schwerte und zog es aus seiner Brust. „Ector, mein Herz trage ich nicht in meinem Leib. Mein Herz ist dort, wo nur jene gehen können, die nicht im Lichte des Eynen wandeln und weder Tod noch am Leben seien.“
Und der Untote verschwand im Nebel und der Nebel ging zwischen die Streitmacht Ectors hernieder und aus dem Nebel wurde der Graf und aus dem Graf wurde der Nebel und Blut und Schrei überdeckten das Schlachtfeld. Und als Ector sah, dass jene unter seinen Männern, die vom Dämonen gebissen wurden, sich nunmehr gegen ihre Brüder stellten und jene selbst bissen, auf dass sie zu Dämonen wurde, fiel Ector auf die Knie. „Eyner, der du unser aller Schöpfer bist. Wir alle sind dir treu im Glauben und Leben nach dem, was du uns lehrst. Sieh, was mit denen passiert, die dich lieben. Sende ein Schwert zu mir, welch dem Ungetüm gewachsen ist; und mir dem Mut, mich ihm entgegen zu stellen.“
Und ein Lichtstrahl durchschnitt die Dunkelheit und wiegte den Lord in gleißendem Licht und eine Stimme sprach und ließ alles und jeden verstummen:
„Ector, ein jener der vor dir steht, ist ein Sohn des Kain, der durch den Gefallenen Namtillaku besessen ist. Durch diese finstere Verbindung ist er geschützt vor den Waffen, die ich euch gab, denn ich werde euch nichts geben, um die zu zerstören, die ich in Liebe als erstes erschuf. Fürchte dich nicht, gehe hin zum Ursprung der Werkzeuge des Handwerkes und des Krieges. Dort greife nach dem, welches die Kohle zur Glut anheizt und zeichne das Siegel des Namtillaku darauf. Hiermit wirst du den Dämonen fangen können. Doch töten kannst du ihn erst, wenn du sein Herze hast und es mit einem Espenpflock durchborst. Doch ist noch nicht die Zeit, dass der von mir gefallene Sohn zum Ort der Verdammnis eingeht. So fange ihn in eine Flasche, auf dass du das Siegel des Namtillaku zeichnest und dann vergrabe es in den Ort, der zu meinem Namen geweiht ist und sein Gefängnis wird die Jahrhunderte überdauern, bis die rechte Zeit gekommen ist. Doch deine Mannen sollen erst befreit sein, wenn sein Herz zerstört. Und so sie stark im Glauben sind, werde ich ihnen ein Licht sein in finsterster Nacht, auf dass sie in der Zeit den rechten Weg wieder finden werden.“
Und so Ector getan hatte, was der Eyne ihn beauftragt, ging er auf das Schlachtfeld zurück und sah sich umringt von untoten Kreaturen, welche einst seine Soldaten waren. Doch so sehr deren Blut durch die Säure des Bösen verdarbt und die Gier nach Ectors Seele in ihnen lüsterte, war die Ehrfurcht vor dem guten Herren so groß, dass sie sich nicht auf ihn stürzten, sondern verdrießlich vor ihm standen.
Doch da erschien der Nebel vor dem Ector, um den guten Mann auch zu beißen und Ector tat, wie der Eyne ihm geheißen und fing den Nebel ein und fing ihn in die Flasche und er ging hin und vergrub sie auf heiligen Boden und ließ Kleriker des Eynen zurück, die darauf sein Haus errichteten.
Als Ector aber zu seinen Mannen kam, die der Graf besessen hatte und die keine Ruhe finden werden, fing er bitterlich zu weinen an. Und er griff nach einem Spaten und hob in der Nacht tausend mal drei Gräber aus. Dann ging er zu jeden seiner Männer und küsste die bleiche Stirn derer und sie knieten ein letztes Mal vor ihren Herrn. Ector legte sie in Gräber, begrub sie und machte ein Zeichen darauf, auf dass man sie finden werde, wenn die Zeit gekommen wart.
Ector ging zurück zu seinen Booten, um die Aufgabe zu erfüllen, die ihm sein Vater hatte aufgetragen. Und da er treu im Glauben an den Eynen wart, bezwang er die Franken und führte Bretonien ins Licht.