Ganz dicke: Bretonien und Yddland


Immer zwei Mal mehr wie du!

Schon wieder eine Hochzeit? Echt jetzt? Wir sind der Neu Yorker Courrier, ein investigatives, hochseriöses und über alle Maßen kompetentes Klatschblatt und nicht die neue „Braut aktuell“.
Aber bitte doch, wenn den hohen Lords und Ladies kein besserer Zeitvertreib einfällt, als Eheverträge auszuhandeln, soll es nicht an uns scheitern, die frohe Kunde nach Bretonien zu tragen.
Wohlan. Was jüngst in Yddland seinen Höhepunkt gefunden hat, kann eigentlich nur mit den Worten „Hart am Wind segeln nur Verrückte und Bretonen“ oder „Wer heiraten will muss zum Krieg gerüstet sein“ betitelt werden.
Nur durch einen besonders wagemutigen Schachzug ist es der Insel Yddland gelungen, zuerst die Verlobung mit einer edlen bretonischen Dame ungestraft aufzulösen, um danach noch mit unbeschreiblicherer Dreistigkeit um die Hand Lady Katalinas de Montfort-Bigot anzuhalten. Unser hochverehrter König Richard befand: Dieser Mut muss belohnt werden und schon machte sich nach einigen Verhandlungen eine Hochzeitsdelegation auf den Weg nach Yddland, um alle Formalien inklusive Austausch von Nettigkeiten und Hochzeitsgeschenken zu regeln.
So haben wir nun die Ehre die Hochzeit unserer verehrten Lordkonsulin Katalina Alinor de Montfort-Bigot und Baron Balduin von Burgbach-Orkenstein zu verkünden. Die Ehe wurde unter der Anwesenheit des Lordsires Bebe, Sir Robin of Morest, Baron Marvin von Westerhold, der Gräfin von Ervais-Monis und des gesamten Hochadels Yddlands geschlossen. Anschließend wurde ein großes Fest gefeiert. Der Wein floss in Strömen und so mancher Lord holte sich beim traditionellen „Yddländischen Bäumeklatschen“ eine blutige Nase. Zitat Robin of Morest: „Als ich dem mit den Kastanien eine Treppe in den Hals gehauen habe, habe ich noch einen getreten.“
So ist nach der bereits im neunten Monat dieses Jahres besiegelten Ehe zwischen dem verehrten Lordsire Jean Jacques Birc Bijou Armand de la Croix-Pastis und der Yddländer Weinkönigin Baronin Agnes Marti von Norderforst (der Courrier berichtete über die Verlobung) mittlerweile eine enge Verbindung beider Länder entstanden. Hierzu erreichte uns jüngst eine Stellungnahme des Reimser Politologen und Hobby-Eurythmologen Antoine Buveurs: „Zweifellos zeichnet sich hier mittel- bis langfristig das Aufgehen Yddlands im Bretonischen Reichverbundes ab. Schon lange liegen Pläne vor, die mittlerweile überfüllte Ogerinsel mit der Besitznahme neuen Eilands zu entlasten. Alles andere ist zu diesem Zeitpunkt reine Spekulation. Dafür spricht auch, dass beide Ladies im jeweiligen Kronrat des anderen Landes einen Sitz erhalten haben.“
Um dem engen Bündnis Rechnung zu tragen versicherte Yddland denn auch sogleich Bretonien im Feldzug gegen die Orken im kommenden Frühjahr zur Seite zu stehen.
Liebe Leserinnen, liebe Leser, Sie sind jetzt sicherlich völlig überwältigt auf ihrem Hocker zusammengesunken und stehen ratlos vor der Frage, wie Ihr langweiliges Leben voller Blut und Schweiß so einfach weitergehen kann wie bisher, haben wir Recht? Dann atmen Sie jetzt lieber drei Mal tief in den Jutesack, um nicht völlig die Kontrolle zu verlieren: Es wurde in Yddland ein weiterer Splitter des Kelches der Freundschaft gefunden! Vodgoroder Söldner, die der Einladung zum Tanz in knitterfreier Kleidung gefolgt waren und offensichtlich im Dienste der dunklen Fee nach Yddland gereist waren, wurden nicht nur erfolgreich zurückgedrängt, sondern gingen zu Bretoniens Gunsten eben genannten Splitter verlustig. Zitat Robin of Morest: „Nachdem ich dem Typen mit den dünnen Armen ein Puzzle in die Brille gehämmert habe, servierte ich der anderen Weichflöte ein ordentliches Fratzengulasch.“
Üblicherweise folgt an dieser Stelle nun abschließend immer ein Ausblick auf kommende Artikel. Da wir allerdings um unsere Glaubwürdigkeit besorgt sind, weil es immer wieder bei Ankündigungen bleibt, sehen wir nun hiervon ab und entlassen Sie mit einem berühmten Zitat des Neu Yorker Universalgelehrten Frank Birault in den Abend: „Natürlich kann man den frühen Wurm in der Pfanne verrückt machen, aber dann muss man auch damit leben, dass Hund und Vogel sich mit leerem Blick, ihrer Aufgabe beraubt, anschauen und das Raum-Zeit-Kontinuum zerbirst. Dann, liebe Freunde, ist gebratener Wurm im Endeffekt doch nicht so lecker.“

 

 

 

Seite 2 von 28

Zum Seitenanfang